Neu im Team

Sören Lieske: der Rückkehrer in die IG Metall Berlin

16.07.2024 | Sören Lieske kehrt nach dreieinhalb Jahren im bezirklichen Tesla-Projekt zurück ins Digitalteam der IG Metall Berlin. Einige Digitalbetriebe kennt Sören noch aus seiner Zeit in der IG Metall Geschäftsstelle. Er freut sich darauf, jetzt die Erschließungsarbeit gemeinsam mit einem guten Team gründlich und mit einer klaren Idee anzugehen. Mehr im Interview.

Sören Lieske - Foto: Christian von Polentz

Sören Lieske - Foto: privat

Sören, Du hast in der IG Metall Berlin schon als Gewerkschaftssekretär gearbeitet. Erzähl mal.

In der IG Metall Berlin habe ich in den Jahren 2019 und 2020 Erschließungsarbeit gemacht. Damals habe ich schon mit vielen Kolleginnen und Kollegen aus Betrieben der Digitalbranche zusammengearbeitet. Gemeinsam mit Patrick Hesse von der Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen und Thomas Weber habe ich beispielsweise bei CARIAD, der Software- und Entwicklungsschmiede von VW, mit den Kolleginnen und Kollegen die gewerkschaftliche Zusammenarbeit aufgebaut.

Was findest Du an dem Projekt zur Digitalwirtschaft spannend?

Die Möglichkeit, Erschließung im Digitalbereich einmal wirklich gründlich zu machen, fasziniert mich. In Berlin gibt es schon mehr als 15 Jahren Bestrebungen, diese Branche zu verstehen und gewerkschaftlich zu gewinnen. Doch wer mit Beschäftigten in diesem Bereich gearbeitet hat, war oft allein unterwegs. Es war eher ein Exotenthema. Jetzt gehen wir erstmalig mit viel Elan, einem großen Team und einer klaren Vision an, was wir als IG Metall Berlin wollen. Mit dem Digitalteam können wir außerdem Antworten auf Fragen dieses intensiven Transformationsprozesses unserer Arbeitswelt für die ganze IG Metall finden.

Außerdem arbeite ich sehr gerne mit den spannenden und internationalen Menschen in der Digitalwirtschaft zusammen. Ich lerne jeden Tag Neues dazu, höre unterschiedlichste Lebensgeschichten und Arbeitsbiografien und der Umgang miteinander ist allein deshalb schon spannend. Und auch wenn die sogennanten „Tech Workers“ nicht unbedingt als gewerkschaftsnahe oder unkomplizierte Klientel gelten: wenn die Leute einmal Feuer fangen für die Gewerkschaft sind sie oft mit ganzem Herzen dabei und beginnen damit, das Bild von ihrer IG Metall kulturell, kommunikativ und visuell zu modifizieren und umzusetzen. Das ist dann eine total spannende Erfahrung.

Wie kommst Du zur IG Metall?

In unserer Familie waren eigentlich alle immer in einer Gewerkschaft organisiert. Das lässt sich bis zu den Ur-Großeltern zurückverfolgen. Mit meinem Opa, einem Bahn-Gewerkschafter, war ich schon als Kind häufig auf Veranstaltungen der EVG-Senioren. Das hat mich früh geprägt. In meiner Ausbildung in der Stahlindustrie bin ich dann Mitglied der IG Metall geworden und während meines Studiums habe ich mich ehrenamtlich vor allem bei unserer Schwestergewerkschaft ver.di engagiert.

Was hast Du vor der IG Metall beruflich gemacht?

Nach meiner Ausbildung habe ich ein Studium in Philosophie und Soziologie gemacht. Studienbegleitend war ich in der gewerkschaftlichen Jugendbildung aktiv und als Teamer viel für den DGB, ver.di und nicht zuletzt für unsere IG Metall in Berufsschulen unterwegs. In dieser Zeit habe ich es gelernt, Menschen für die Gewerkschaft zu begeistern. Daher war es toll, dass sich dann die Chance auftat, Teil der Erschließungsarbeit in der IG Metall Berlin zu werden.

Worauf konzentrierst Du Dich im Digitalteam?

Ich freue mich sehr auf die Rückkehr zu CARIAD. Die Kolleginnen und Kollegen durfte ich schon 2020 bei der Integration der Entwicklungsbereiche der VW-Marken in das eigene Konstrukt CARIAD begleiten. Es gab damals noch nicht diese Nähe zur IG Metall, eher Berührungsängste. Viele der Kolleginnen und Kollegen hatten eher Angst, dass ihre Arbeitsgestaltung zu sehr bürokratisiert werden könnte. Diese Hürden abzubauen, war eine tolle Erfahrung. Ich freue mich darauf, als Betriebsbetreuer bei CARIAD gemeinsam mit meiner Kollegin Sandra Rullich jetzt wieder nah dran zu sein. Mich beschäftigten außerdem aktuell einige Betriebsratsgründungen in der Digitalbranche. Ein wichtiger Schwerpunkt in meiner Arbeit bleibt aber der Aufbau von Aktivenstrukturen in unseren Betrieben.

Was baut Dich auf? Wo und wie tankst Du Energie?

Beim Lesen, beim Kraftsport, beim Reisen und auf Punkkonzerten. Energie tanke ich mit Freundinnen, Freunden und Gleichgesinnten und vor allem beim Lernen neuer Dinge. Derzeit lerne ich beispielsweise Spanisch. Obwohl im digitalen Bereich als Arbeitssprache Englisch prinzipiell reicht, hilft die Muttersprache, schneller ein intensiveres Verhältnis mit den Kolleginnen und Kollegen aufzubauen.

Von: Andrea Weingart

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