Siemens Niederlassungen "Perpektive TvSv"

Tarifvertragliche Sondervereinbarung: "Es darf nichts kosten"?!?

07.10.2024 | In Frankfurt trafen sich im September die Firmenvertreter von Siemens und die Verhandlungskommission aus IG Metall und Betriebsräten zur zweiten Tarifverhandlung der Tarifvertraglichen Sondervereinbarung (TvSv). Die TvSv teilt die Beschäftigten in den Siemens-Niederlassungen seit mehr als 20 Jahren in eine Zwei-Klassen-Gesellschaft in Bezug auf Entgelt und Arbeitszeit.

Das konsequent dekorierte Verhandlungslokal in der Siemens Niederlassung Frankfurt - Fotos: IG Metall

Das Fazit zur zweiten Verhandlung: Siemens bleibt stur und hat es in Frankfurt erneut versäumt, ein Angebot oder einen Lösungsvorschlag auf den Tisch zu legen.

Zu Beginn forderte die Verhandlungskommission die Firmenseite auf, den bereits im Juni vorgelegten Forderungen - Entgelt nach dem ERA-Flächentarif in Bayern bundesweit einheitlich, 35-Stundenwoche und Entfall der zusätzlichen 50 Qualifizierungsstunden - ein eigenes Angebot oder einen Lösungsvorschlag entgegenzusetzen

Die Arbeitgeberseite erklärte stattdessen, die Forderungen seien “weit über das Ziel hinausgeschossen” und berücksichtigten nicht die Interessen des Unternehmens. Als Hintergrund schilderte die Arbeitgeberseite die schwierige wirtschaftliche Situation und Herausforderungen im Zuge der Transformation. Zur speziellen Lage bei Siemens selbst und insbesondere den nach wie vor soliden Gewinnen gab es wenig Aussagen.

Ausführlich hingegen stellte die Firmenseite die Forderungen der Beschäftigten, vertreten von IG Metall und Betriebsräten, in Frage. Argumentiert wurde beispielsweise mit der Standort- und Beschäftigungssicherung, die in der TvSv definiert sei. Dabei wurde allerdings die später abgeschlossene, für den gesamten Siemens-Konzern geltende Vereinbarung “Radolfzell II”, vollkommen außer Acht gelassen.

Auf die Frage der Arbeitnehmerseite nach einer Lösung aus Firmensicht, gab es die Antwort: “Es darf nichts kosten”.

„Respekt und Wertschätzung sehen anders aus“, so Eileen Müller, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Berlin. „Siemens spielt auf Zeit. Es wird Zeit, dass Siemens sich bewegt!“ Der Termin für die nächste Tarifverhandlung: 28. Oktober 2024.

Das durch örtliche Betriebsrät*Innen sehr konsequent dekorierte Verhandlungslokal in der Niederlassung Frankfurt.

Mehr Informationen und Flugblatt: Siemens Dialog

 

Link zur ersten Meldung: Juli 2024:

Von: Siemens Dialog, Andrea Weingart und Eileen Müller

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