Wie kommt es, dass Ihr Euch für ein Praktikum bei der IG Metall entschieden habt?

Finn: Ich hatte mir schon länger überlegt, dass ich mein Pflicht-Praktikum bei einer Gewerkschaft machen möchte. Zwei meiner Freunde haben bei Gewerkschaften ein Praktikum gemacht und es sehr empfohlen. Für mich war schnell klar, dass ich das Praktikum gerne bei der IG Metall machen würde. In einem Seminar hatten wir zum Thema Digitalisierung der Arbeitswelt viel über die IG Metall gesprochen. Berlin war schnell als Wunschort klar, da ich hier viele Freund_innen habe.

Finn, Du hast ja verlängert. Wie kommt das?

Ich hatte auf meinen Wunsch hin um einen Monat verlängert und wurde dann von Jan und Philipp gefragt, ob ich in der Tarifrunde noch bleiben möchte. Ich habe mich sehr gefreut, weil die Tarifrunde natürlich das Spannendste ist und ich mich auf diese intensive Zeit hier freue.

Annika, und warum hast Du Dich bei der IG Metall beworben?

Gewerkschaftsarbeit fand ich schon immer spannend. Mein Vater ist schon lange Jahre Mitglied in der IG Metall und auch Betriebsrat. Ich studiere Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin und engagiere mich dort auch in der Hochschulpolitik. Dabei habe ich auch die Kampagne „Tarifverträge für studentische Beschäftigte“ unterstützt. So kam eins zum anderen. Ich lebe schon lange in Berlin und damit war dann schnell klar: IG Metall Berlin.

Was ist ein Pflicht-Praktikum?

Annika: In unseren Studiengängen sind verpflichtende Praktika vorgesehen, um Berufserfahrung zu sammeln. Ein Praktikum bei einer Gewerkschaft bietet sich im Rahmen eines Politikstudiums besonders an, da sie eine zentrale Rolle in der politischen Landschaft spielen. Hier kann ich das Zusammenspiel von politischer Theorie, sozialem Engagement und praktischer Arbeit hautnah erleben.

Finn: Ich studiere Philosophie und Soziologie. Bei mir ist es so, dass ich begründen muss, was mein Praktikum mit Philosophie zu tun hat. Da in meinem Studium die kritische Sozialphilosophie, insbesondere die Frankfurter Schule, im Mittelpunkt stehen, kamen Gewerkschaften schnell in meinen Fokus. Die Frankfurter Schule hat sich intensiv mit Arbeiterbewegung und der Rolle der Gewerkschaften darin auseinandergesetzt. Ich wollte eine eigene Sicht auf die Dinge bekommen: Wie haben sich seitdem Gewerkschaften und die Arbeitswelt verändert?

Unterscheidet sich Euer Bild von der IG Metall von der Realität, die Ihr heute erlebt?

Annika: Wie wichtig die Aktiven, also die ehrenamtlichen Gewerkschafter_innen sind, war mir vorher nicht bewusst. Ich bin beeindruckt, wie aktiv die Mitglieder alles mitentscheiden und prägen.

Finn: Ich bin sehr positiv überrascht. Vorher hatte ich wenig Berührung. Tatsächlich hatte ich mir die Gewerkschaftsarbeit sehr viel bürokratischer vorgestellt und weniger kämpferisch. Wie wichtig Tarifbindung ist und wie kämpferisch Gewerkschaften – besonders hier in Berlin – dafür eintreten, begeistert mich. Die IG Metall Berlin nutzt ihre politische Rolle aktiv, auch über die Tarifpolitik hinaus.

Was findet Ihr als Arbeitsthemen besonders spannend?

Finn: Am meisten Verantwortung habe ich im Projekt Digitalwirtschaft übertragen bekommen. Dort konnte ich viel machen und die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben betreten dort mit der IG Metall gewerkschaftliches Neuland. Generell fasziniert mich die Erschließungsarbeit.

Annika: Ich freue mich auf die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, bin aber auch an Erschließung und allen Themen der Gewerkschaftsarbeit interessiert.

Wollt Ihr noch etwas über Euch verraten? Was macht Ihr in Eurer Freizeit?

Annika: Ich bin großer England-Fan. Mein Erasmus-Auslandsjahr habe ich in England verbracht und seither lässt mich dieses Land mit seiner Kultur nicht mehr los. Fußball, Musik, Freund_innen dort. Für mich ist England ein Sehnsuchtsort.

Finn: Am meisten Spaß macht mir mein Ehrenamt in einer linken Studigruppe mit Bar-Abenden, Podiumsdiskussionen und Aktionen. Ich habe in Berlin auch einen großen Freundeskreis und entdecke mit ihnen Berlin.

Finn Seidenthal unterstützt schon seit Dezember 2023 insbesondere die Jugendarbeit in der IG Metall Berlin, aber auch die Erschließung in der Digitalwirtschaft. Er studiert Philosophie und Soziologie an der Goethe Universität Frankfurt. Schon immer politisch aktiv, arbeitete er während des Studiums insbesondere an Fragen kritischer Sozialphilosophie und Digitalisierung der Arbeitswelt.

Annika Schwarze ist seit August 2024 Praktikantin in der IG Metall Berlin und unterstützt und begleitet die Erschließung in der Digitalwirtschaft und bringt Erfahrung im Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mit. Neben ihrem Studium der Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin ist Annika ehrenamtlich in der Hochschulpolitik engagiert und unterstützt die Kampagne für einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte.