Aktionstag Mercedes-Benz NL: „Beschäftigung sichern statt billig verscherbeln!“

Beschäftigte der Mercedes-Benz Niederlassungen wehren sich

02.07.2024 | 1.500 Beschäftigte der Mercedes Benz Group waren am Dienstagmittag gemeinsam auf der Straße. Sie protestierten ab 13 Uhr in Berlin-Marienfelde im Rahmen eines bundesweiten Aktionstages für die Zukunft der Beschäftigten der Mercedes-Benz-Niederlassungen. Schon um 11 Uhr waren die Beschäftigten in Stuttgart, Sindelfingen, Rastatt, Bremen und Düsseldorf auf der Straße, insgesamt waren es bundesweit 25.000 Beschäftigte der Mercedes-Benz Group .

Aktionstag der Beschäftigten der Mercedes-Benz Niederlassungen in Berlin am 2. Juli 2024 - Fotos: Christian von Polentz

Unterstützung aus dem Mercedes-Benz Werk

Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin

Hans Wolf, Betriebsratsvorsitzender der Mercedes-Benz Niederlassungen in Berlin

Fevzi Sikar, Betriebsratsvorsitzender im Mercedes-Benz Werk Berlin-Marienfelde

Ines Beeck, IG Metall Berlin

„Wir halten zusammen am 2. Juli und jeden Tag“ war das zentrale Motto der Beschäftigten am Aktionstag für ihre Zukunft in den Niederlassungen. Mit dem geplanten Verkauf der bundesweit 80 Mercedes-Benz Niederlassungen sind die tariflichen Arbeitsplätze in Gefahr, davon 1.500 an sieben Standorten in Berlin. Trotz Regen kamen Beschäftigte aus den Niederlassungen und aus dem Mercedes-Benz Werk vor die Niederlassung in Marienfelde.

„Wer als Konzern Milliardengewinne einfährt, sollte Beschäftigte, die in den Niederlassungen einen entscheidenden Beitrag zum Konzerngewinn leisten, nicht im Regen stehen lassen“, so Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin. „Wir stehen an der Seite der Beschäftigten und werden sie im Kampf um ihre Arbeitsplätze mit den tariflichen Arbeitsbedingungen, die seit vielen Jahren gelten, unterstützen. Die Transformation des Konzerns darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden.“

„Wir sind ein florierendes Unternehmen und machen ordentlich Gewinn. Im Januar hat der Vorstand uns verkündet, dass der komplette Vertrieb in Deutschland verkauft werden soll, das betrifft 1.300 Kolleginnen und Kollegen allein in Berlin. Für unsere Kolleginnen und Kollegen ist es ein richtiger Schlag ins Gesicht, da ihre Zukunft jetzt in Gefahr ist. Die Beschäftigten sind schockiert. Der Verkauf ist nicht verständlich. Vor allem die Begründung des Vorstandes, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für den Verkauf sei, weil wir so erfolgreich sind“, sagte Hans Wolf, Betriebsratsvorsitzender der Mercedes-Benz Niederlassungen in Berlin. „Bei einem Kauf ist die Tarifbindung in Gefahr, gerade bei ausländischen Käufern. Die Gefahr ist, dass wir Beschäftigten extrem viel verlieren. Jetzt wehren wir uns mit einer zweistündigen Kundgebung. Weitere Aktionen werden folgen. Wir fordern das Unternehmen auf, uns endlich ein adäquates Angebot zu machen!“

„Die Entscheidung des Konzerns, die Niederlassungen zu verkaufen, ist grundsätzlich falsch“, so Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin. „Wir setzen hier und heute ein starkes Zeichen. Wir wollen mindestens die tariflichen Arbeitsbedingungen der Kolleginnen und Kollegen erhalten. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass die Niederlassungen nicht zerschlagen und zersplittert werden. Der bundesweiten Aktion werden wir weitere folgen lassen und wir werden in den Niederlassungen jetzt stärker werden, um uns für den Kampf zu wappnen. Wir bereiten weitere Aktionen vor, stehen aber auch immer für Gespräche bereit.“

Fevzi Sikar, Betriebsratsvorsitzender des Mercedes-Benz Werks in Berlin-Marienfelde, betonte die Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen in den Niederlassungen. „Wer einen von uns angreift, greift uns alle an. Wenn wir zusammenhalten, ist alles möglich. Als Werk stehen wir hundertprozentig hinter Euren Forderungen nach einem Nachteilsausgleich.“

Anfang des Jahres hatte der Vorstand der Mercedes-Benz Group Pläne zum Verkauf des konzerneigenen Niederlassungsnetzes öffentlich gemacht. Der Gesamtbetriebsrat und die IG Metall fordern Sicherheit, gute Arbeitsbedingungen durch Tarifverträge und Tarifbindung, einen angemessenen Nachteilsausgleich sowie Respekt für die Beschäftigten der Niederlassungen. Diese befürchten eine deutliche Verschlechterung der Arbeitsbedingungen bei den ungewissen Erwerbern.

Berichterstattung:

rbb Abendschau, 2. Juli 2024, 21.45 Uhr, Beitrag 3:01 Minuten

rbb Abendschau, 2. Juli 2024, 19.30 Uhr, Minute: 2.30

Inforadio, 2. Juli 2024, Beitrag 2:55 Minuten

Tagesspiegel, 1. Juli 2024: Auch Interesse aus China - Mercedes steht kurz vor dem Verkauf seiner Autohäuser

Tagesschau am 2. Juli 2024 - mit Bildern aus Baden-Württemberg

Wirtschaftswoche, 2. Juli 2024: Die Stimmung bei Mercedes ist explosiv

N-TV, 2. Juli, 17.55 Uhr - Mercedes-Mitarbeiter protestieren gegen Verkauf

Von: Andrea Weingart

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